Navigation für Beginner: Smartphone vs. Fahrradcomputer
- Adrian Werner
- 15. Feb. 2024
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 24. Mai 2024
Erfahrene Radsportler vergessen schnell, mit wie vielen verschiedenen Zubehörteilen und Entscheidungen man sich beim Hobbyeinstieg beschäftigen muss/kann. Im Grunde sollte ein Fahrrad ja ausreichen, um das Hobby in vollen Zügen ausleben zu können. Neben Radklamotten für alle Wetterbedingungen, Klickschuhen, Fahrradhelm und Brille wird man sich allerdings auch die Frage stellen, ob man mit Handy oder Fahrradcomputer navigieren will.
Selbstverständlich sind Pedale und ein Helm zu Beginn sehr viel wichtiger als ein Radcomputer, dennoch sollte man den Mehrwert der Geräte nicht unterschätzen.
Wie unterscheiden sich Radcomputer von Smartphones?
Akkulaufzeit
Ein Smartphone-Akku muss neben einem riesigen Bildschirm auch zahlreiche Hintergrundprozesse versorgen, die Du beim Radfahren überhaupt nicht benötigst. Im Navigationsmodus ist der Handyakku relativ schnell leer.
Fahrradcomputer verwenden sparsame Prozessoren manche Geräte besitzen sogar Solarzellen, um die Akkulaufzeit noch weiter zu verbessern.
Eine Lange Akkulaufzeit vereinfacht die Vorbereitung auf eine Ausfahrt, weil man neben den vielen zu packenden Klamotten, Ersatzteilen und Snacks schnell vergessen kann, sein Navi aufzuladen.
Auf Mehrtagestouren mit Zelt ist man außerdem nicht täglich darauf angewiesen, eine Stromquelle für sein Gerät finden.
Bedienung während der Fahrt
Die meisten Fahrradcomputer besitzen physische Tasten, die man während der Fahrt blind bedienen kann, ohne die Augen von der Straße nehmen zu müssen. Die Bedienfelder eines Touchscreens sind zusätzlich dazu sehr schwer mit dem Finger zu treffen, wenn der Lenker vibriert weil der Boden etwas uneben ist.
Anbindung von Sensoren
Eine große Stärke von Radcomputern ist deren Fähigkeit, viele Sensoren verbinden zu können und deren Daten gut sichtbar zu präsentieren. Navigationsapps für Handys gehen dagegen häufig recht sparsam mit Zusatzinformationen um.
Geschwindigkeit
Ohne diesen Sensor berechnet ein Smartphone oder Fahrradcomputer die Geschwindigkeit über das GPS Signal. Auf offenem Gelände funktioniert das gut, an steilen Anstiegen oder im dichten Wald wird die angezeigte Geschwindigkeit sehr ungenau und macht häufig große Sprünge. Ein entsprechender Sensor zeigt Dir jederzeit die richtige Geschwindigkeit an.
Leistung/Powermeter
Ein Powermeter ist ohne Zweifel der beste Sensor, um Deine Kraft gut einteilen zu können oder Deine Fitness zu verfolgen.
Weil die Geschwindigkeit nicht nur Deine eigene Leistung wiedergibt, sondern zusätzlich stark von Bodenbeschaffenheit, Gegenwind, Steigung, etc. beeinflusst wird, eignet sie sich nur sehr bedingt zur Einschätzung der eigenen körperlichen Verfassung.
Dagegen zeigt ein Powermeter, völlig unabhängig von äußeren Einflüssen, die genaue Leistung in Watt an, mit der Du in die Pedale trittst.
In der Praxis kann man sich etwa zum Beginn einer langen Ausfahrt eine maximale Leistung überlegen, die man während der Aufwärmphase nicht überschreiten darf. Bei schwierigen Anstiegen hilft die Wattanzeige außerdem, anfangs nicht viel zu schnell zu fahren und die Kraft sinnvoll einzuteilen.
Radar
Radargeräte, die häufig mit Rücklichtern kombiniert werden, informieren Dich über die Anzahl und Entfernung von Autos hinter Dir. Wenn man auf ruhigen Straßen nebeneinander fahren will, muss man dadurch nicht andauernd nach hinten sehen, um nach Autos Ausschau zu halten, die einen sonst mit einer lauten Hupe erschrecken könnten.
Die Autos hinter Dir werden auf der linken Bildschirmseite angezeigt. Sobald sie die Bildschirmoberkante erreicht haben, befinden sie sich direkt neben Dir.
elektronische Schaltung
Elektronische Schaltungen lassen sich mit Fahrradcomputern verbinden, um die aktuelle Gangauswahl grafisch, oder als Zahl anzuzeigen. Außerdem kannst Du mit manchen Schalthebeln die Seite des Computers wechseln, ohne die Hand vom Lenker nehmen zu müssen.
Reifendrucksensoren
Diese Sensoren sind in speziellen Ventilen verbaut und senden den genauen Reifendruck an Deinen Fahrradcomputer.
Trittfrequenz
Manchen hilft ein Trittfrequenzsensor dabei, ihren Rhythmus zu finden, oder einzuschätzen, ob man die Größe der Übersetzung (Gänge) ändern sollte.
bereits verbaute, interne Sensoren
Barometer
Der Höhenmesser zeichnet die Höhe genau auf und macht dich von Fehlern im Kartenmaterial unabhängig.
Thermometer
Solltest Du Dir unsicher sein, welche Klamotten Du anziehen sollst, kannst Du Dir den Temperaturverlauf Deiner vergangenen Ausfahrten ansehen. So weißt Du, wie sich Dein damaliges Outfit bei entsprechendem Wetter angefühlt hat.
Dank hilfreicher Informationen Anstiege meistern
Bergauf ist die Krafteinteilung sehr wichtig. Zusätzlich zur Möglichkeit, ein Powermeter zu verbinden, besitzen Fahrradcomputer eine Datenseite, die speziell für das Bergauffahren optimiert ist. Hier findest Du zum Beispiel:
ein vergrößertes Höhenprofil, häufig mit farblich gekennzeichneter Steigung
die aktuelle Steigung, z.B. 10%
die verbleibende Strecke bis zum Gipfel
die verbleibenden Höhenmeter bis zum Gipfel
eine geschätzte Ankunftszeit am Gipfel
Diese Funktion motiviert Dich nicht nur, sie erlaubt Dir auch zur richtigen Zeit Nahrung aufzunehmen und Deine Kraft richtig einzuteilen, um selbst die schwierigsten Routen absolvieren zu können.
Datenauswertung über verbundene Apps
Die meisten Gerätehersteller bieten eigene Apps an, in denen Du all Deine Aktivitäten nachverfolgen und auswerten kannst. Die Daten Deiner verschiedenen Sensoren werden hier grafisch dargestellt und Du kannst verschiedene Ausfahrten miteinander vergleichen.
Fazit
Moderne Smartphones ermöglichen Dir in Verbindung mit den richtigen Navigations-Apps eine einfache und kostengünstige Möglichkeit, vorgeplanten Routen zu folgen.
Wenn Du allerdings lange und anspruchsvolle Strecken fahren willst, ist ein Fahrradcomputer ein potentes Hilfsmittel, um Dich immer mit den richtigen Daten zu versorgen. So kannst Du Dir Deine Kraft gut einteilen, zur richtigen Zeit Nahrung aufnehmen und Deine körperliche Verfassung akkurat einschätzen.
Credit:
Komoot, Garmin, Wahoo, Trek, SP Connect und Zipp Media Kits
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